NeuZeit – läutet AI / KI das Ende der technischen Beherrschbarkeit ein?

Es ist Zeit, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Was könnten, was werden die Konsequenzen des Lock Downs sein? Welche schon lange schwelende Erkenntnis, welches Unwohlsein und vielleicht Bereitschaft zur Änderung spült das Virus und seine Auswirkungen nach oben?

 Schaffen wir es, eine bessere Welt  zu gestalten?  Gestaltung im Sinne von Erschaffen, präzise vorhergeplant gibt es und gab es nie wirklich. Systeme entstehen, erschaffen sich selbst  – zufällig und chaotisch. Wir glaubten es nur, weil wir dem mechanistisch –maschinellen, rational- steuerbaren, dem  Weltbild des homo oeconomicus folgten und  immer noch folgen, obwohl wir ausreichend wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrung haben, die dies in Frage stellen. Es sind alles nur Modelle ihrer Zeit, die aus dem Kontext heraus verständlich und interpretierbar waren,  Anhänger fanden. Aber es sind nur MODELLE  – nicht Fakten! Der Kontext hat sich geändert, eine differenzierte, kluge Überarbeitung ist überfällig.

Wir  Menschen haben uns  sukzessive als  die „Götter“  – Ingenieure – dieser Erde empfunden und unser Dasein über alles gestellt. Der Gedanke der (technischen) Beherrschbarkeit hat von uns Besitz ergriffen, ist tief in unser Handeln eingebettet und verstellt uns die Sicht für eine differenziertere Perspektive, für die Grenzen der alten Modelle, für die Akzeptanz des Offensichtlichen – dem neuen Modell, das für Gesellschaften, Ökosysteme und das Individuum als biologisches System selbst gilt. Es sind alles komplex, adaptive Systeme, die sich nicht gezielt steuern noch hierarchsich kontrollieren lassen, sondern sich regeln, anpassen an veränderte Rahmnebedingungen. Die, denen es gelingt, überleben – „the survival of the fittest“ – not strongest!

Weil trotz aller technischen Innovationen, die Ergebnisse als immer ungenügender empfunden werden, unbefriedigender, zu wenig steuer- und kontrollierbar, setzt eine Gruppe vehement auf künstliche Intelligenz – AI/KI – häufig mit dem Argument – der Mensch könne sich nicht ändern, daher könne es also nur die Technologie richten. Aber was?

Oder  anders gefragt, ist das der technische Weg der Einsicht, dass Beherrschbarkeit  nicht möglich, geschweige denn sinnvoll ist? Wir schaffen  die „Beherrschung der Erde“ durch den Menschen  ab, ersetzen ihn durch Technologie und machen damit den Menschen – zumindest die Allermeisten von uns – überflüssig. Was machen die dann?

Wenige werden dann  die Algorithmen schreiben bis diese sich evtl. selbst fortschreiben/ entwickeln. Werden sie das chaotisch, zufällig  – ohne Plan tun, wie die „Natur“ – die Evolution? Dann hätten wir unseren Entwicklungskreis geschlossen und  das Anthropozän beendet.

Nur, in dieser Zwischenzeit konzentrieren wir so die Macht in noch weniger Händen, was schief gehen muss, denn komplex adaptive Systeme lassen sich nicht zentral steuern – es sei denn um einen sehr hohen Preis.  Bereit ihn zu zahlen?

 Widerspruch? Gerne!

 

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