Das Ende des „Engineering Zeitalters“

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Das Ende des „Engineering Zeitalters“

denn Unsicherheit und Veränderung gehören zum Leben.

Die Erfolge unserer technischen Innovationen haben unseren Glauben an Machbarkeit, Beherrschbarkeit, an Sicherheit (100%) – und Stabilität des Lebensumfeldes immer stärker werden lassen. Wir Menschen haben das im Griff!

In Deutschland ist dieses generelle Gefühl noch stärker ausgeprägt, denn wir sind die „Ingenieure der Welt“. Die Ingenieurskunst wird es richten, sodass heute auch die Life Sciences – auf Engineering Methoden und Prozesse setzen. Ja und wenn das dann endlich auch in der Medizin, beim Wetter oder im Sozialen funktioniert, dann sind alle unsere Probleme gelöst. Ich würde darauf nicht wetten!

Die meisten Versuche, maschinenanaloge Strukturen auf Organisationen in F&E oder andere Arbeitsabläufe zu übertragen, sind gescheitert. Einzig in der Produktion waren sie lange Zeit erfolgreich. Aber genau hier findet heute der Umbruch zu selbstorganisierenden, autonomen Arbeitsweisen statt, mit der Natur als Vorbild.

Heute – im Projektmanagement Zeitalter- gibt es teure Regelwerke, die das Vorgehen detailliert beschreiben – nur leider hat die Qualität der Ergebnisse nicht zu genommen. Nur der administrative Aufwand und die Frustrationen der Mitarbeiter sind gewachsen. Die Gewinner sind nur die „Zertifizierer“, weil (fast) jeder zur Absicherung eine Zertifizierung verlangt. Damit er eine Entschuldigung hat, wenn es nicht so läuft wie geplant.

Change Projekte, die neue Kulturen und Prozesse „verordnen“ sollen, scheitern meist an der Diskrepanz zwischen Worten und Taten (gelebten Rollen, Vorbildern…).

Warum? Wir Menschen sind nicht ein und ausschaltbar, wir „funktionieren“ anders. All unsere internen Prozesse sind geregelt – nie nur gesteuert! Unsere hochspezialisierten Zellen verfügen alle über die gleiche Grundausstattung – unser persönliches Genom. Die Spezialisierung erfahren sie durch das zellspezifische Epigenom, das Aktivierung und Deaktivierung von Genen und damit Ihre individuellen Funktionen und Reaktionen regelt. In Laufe der Evolution haben sie gelernt, zusammenzuarbeiten – aber immer auf „Augenhöhe“ als Partner – jede mit spezifischen Aufgaben. Es gibt nicht den einen zentralen Entscheider – „den Boss“ – der die Gesamtregelung des Systems bestimmt. Fällt ein Teil aus, werden umgehend neue Wege gesucht, um das System aufrecht zu erhalten. Dies erfolgt in Abstimmung mit den jeweiligen Umfeld – dem nahen durch direkte Kontakte oder dem weiter entfernt liegenden durch Botenstoffe, Hormone und Neurotransmitter.

Wir Menschen befinden uns immer nur einmal in unserer Leben in ein und demselben definierten Zustand, in jeder Sekunde unterscheiden wir uns von der vorhergehenden. Dieser eine Zustand kommt nie wieder, es kommen immer wieder nur neue Systemzustände. Das heißt wir sind permanenten Veränderungen unterworfen.

Als Individuum stehen wir immer im Austausch mit unserem Umfeld – dem materiellen und immateriellen – und passen unsere internen Prozesse und unsere Reaktionen und Verhalten den Erfordernissen an. Diese Anpassungen erfolgen automatisch, überwiegend unbewusst. Manche Adaptionen geben wir an unsere direkten Nachfahren weiter, manche werden wieder abgeschaltet, sollten sie nicht mehr erforderlich sein.

Die Epigenetik hat somit auch eine Lösung für die Diskussion, ob alles Veranlagung ist oder ob unser Umfeld uns zu dem macht, was wir sind. Die Antwort ist ein „sowohl als auch“ – wir bekommen ein individuelles Repertoire an Möglichkeiten in Form unseres individuellen Genoms mit, was daraus letztendlich wird, hängt von uns selbst und unserem Umfeld ab.

Auch die „Self fullfilling Prophecy“ lässt sich theoretisch damit erklären. Denn nicht nur Nahrung, Trinken oder in den Körper aufgenomme Gifte, haben epigenetische Wirkung, sondern auch Worte, Bilder, die medialen „Gifte“ der letzten Jahrzehnte führen zu körperlichen Veränderungen, die sich wiederum in Denken, Fühlen und Handeln zum Ausdruck kommen. Das bedeutet für mich im Umkehrschluß, es ist höchste Zeit, unsere Kommunikationsweise, die Inhalte und Art und Weise der Berrichterstattung, die Polarisation zu beenden, wenn wir auch weiterhin friedlich und optimitisch zusammenleben wollen,

Was schließe ich daraus? Die Menschen einem Maschinen Axiom unterwerfen zu wollen und unser gezieltes Miteinander in Unternehmen, auf Märkten oder Gemeinschaften über maschinen-analoge, sich wiederholende Prozesse steuern und regeln zu wollen, muss scheitern. Autonome Selbstorganisation und Kooperation sich selbstvertrauender Individuen ist der zukunfstweisende Ansatz.

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